Elektroautos werden immer beliebter, und damit steigt auch die Nachfrage nach Wallboxen für das bequeme Laden zu Hause. Doch die Vielfalt an Wallboxen und Elektroautos kann verwirrend sein. Nicht jede Wallbox ist mit jedem Fahrzeug kompatibel. In diesem Ratgeber erfahren Sie, worauf Sie bei der Auswahl der passenden Ladestation achten müssen, um Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden und Ihr Elektroauto optimal zu laden.
1. Grundlagen: Ladearten und Steckertypen bei Elektroautos
1.1. Wechselstrom (AC) vs. Gleichstrom (DC) Laden
Wechselstrom (AC):
- Die gängigste Ladeart für zu Hause und unterwegs.
- Wallboxen für AC-Laden bieten in der Regel Ladeleistungen von 3,7 kW bis 22 kW.
- Das Elektroauto besitzt einen Onboard-Lader, der den Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt.
Gleichstrom (DC):
- Schnellladen an öffentlichen Ladestationen.
- Deutlich höhere Ladeleistungen von 50 kW bis 350 kW und mehr.
- Der Gleichstrom wird direkt in die Batterie des Fahrzeugs geleitet, der Onboard-Lader wird umgangen.
1.2. Steckertypen in Europa und ihre Kompatibilität
Typ 1 (SAE J1772):
- Einphasiger Wechselstrom bis 7,4 kW.
- Hauptsächlich bei älteren asiatischen Fahrzeugen zu finden.
Typ 2 (IEC 62196, Mennekes-Stecker):
- Ein- und dreiphasiger Wechselstrom bis 22 kW.
- Der in Europa am weitesten verbreitete Standard.
Combo 2 (CCS):
- Erweiterung des Typ-2-Steckers für Gleichstrom-Schnellladen.
- Ermöglicht Laden mit hoher Leistung (bis zu 350 kW und mehr).
CHAdeMO:
- Gleichstrom-Schnellladen, hauptsächlich bei älteren japanischen Elektroautos.
- Verliert in Europa zunehmend an Bedeutung.
2. Kompatibilität von Wallbox und Fahrzeug: Worauf muss ich achten?
2.1. Steckertyp und Ladeanschluss
Wallbox mit Typ-2-Kabel oder Buchse:
- Die meisten Wallboxen in Europa sind mit einem Typ-2-Kabel oder einer Typ-2-Buchse ausgestattet.
- Diese Wallboxen sind mit allen Elektroautos kompatibel, die über einen Typ-2-Anschluss verfügen (in der Regel alle europäischen Modelle).
Wallbox mit Typ-1-Kabel:
- Nur für ältere asiatische Elektroautos mit Typ-1-Anschluss geeignet.
- In Europa kaum noch relevant.
Adapter:
- Für einige Fahrzeuge sind Adapter erhältlich, um unterschiedliche Steckertypen zu nutzen.
2.2. Onboard-Ladegerät und Ladeleistung
Die maximale Ladeleistung, mit der ein Elektroauto an einer Wallbox geladen werden kann, wird durch das Onboard-Ladegerät des Fahrzeugs bestimmt. Besitzt das Fahrzeug beispielsweise einen 11 kW-Onboard-Lader, kann es auch an einer 22 kW-Wallbox maximal mit 11 kW laden. Umgekehrt kann ein Fahrzeug mit einem 22 kW-Onboard-Lader die volle Leistung einer 22 kW-Wallbox nur dann nutzen, wenn diese auch dreiphasig angeschlossen ist.
3. Ladeleistung und Ladedauer: Was ist optimal für mein Fahrzeug?
3.1. Ladeleistung und Ladezeit im Vergleich
11 kW Wallbox:
- Für die meisten Privathaushalte ausreichend.
- Ladezeiten sind abhängig von der Batteriekapazität des Fahrzeugs.
- Beispiel: Ein Elektroauto mit einer 60 kWh-Batterie benötigt an einer 11 kW-Wallbox etwa 5-6 Stunden, um vollständig geladen zu werden.
22 kW Wallbox:
- Ideal für Fahrzeuge mit großem Akku oder für Nutzer, die schnellere Ladezeiten benötigen.
- Voraussetzung ist ein dreiphasiger Stromanschluss.
- Beispiel: Mit einer 22 kW-Wallbox kann das oben genannte Elektroauto in etwa 3 Stunden vollständig geladen werden.
4. Intelligente Wallboxen und Fahrzeugkommunikation
4.1. Kommunikationsprotokolle und Ladesteuerung
OCPP (Open Charge Point Protocol):
- Standardisiertes Protokoll für die Kommunikation zwischen Wallbox und Backend-Systemen.
- Ermöglicht Funktionen wie Ladezeitenplanung, Lastmanagement und Abrechnung.
ISO 15118 (Plug & Charge):
- Ermöglicht die automatische Authentifizierung des Fahrzeugs an der Wallbox.
- Der Ladevorgang startet ohne RFID-Karte oder App.
4.2. Intelligentes Lastmanagement
In Mehrfamilienhäusern oder bei mehreren Elektroautos ist ein intelligentes Lastmanagement sinnvoll. Es sorgt dafür, dass die verfügbare Ladeleistung optimal auf die angeschlossenen Fahrzeuge verteilt wird und die Stromversorgung des Hauses nicht überlastet wird.
5. Zukunftssicherheit: Bidirektionales Laden und Vehicle-to-Grid (V2G)
5.1. Bidirektionales Laden (V2H und V2G)
Vehicle-to-Home (V2H):
- Das Elektroauto kann als Stromspeicher für das Haus genutzt werden.
- Bei einem Stromausfall kann das Fahrzeug das Haus mit Strom versorgen.
Vehicle-to-Grid (V2G):
- Das Elektroauto speist überschüssige Energie ins Stromnetz zurück.
- Kann zur Netzstabilisierung beitragen.
Hinweis: Bidirektionales Laden ist noch nicht bei allen Fahrzeugen und Wallboxen möglich.
6. Fazit: Welche Wallbox passt zu meinem Elektroauto?
Die Wahl der richtigen Wallbox hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Steckertyp des Fahrzeugs: Typ-2 ist der europäische Standard.
- Onboard-Ladeleistung des Fahrzeugs: Diese bestimmt die maximale Ladeleistung an der Wallbox.
- Verfügbarer Stromanschluss: Für eine 22 kW-Wallbox ist ein dreiphasiger Anschluss erforderlich.
- Gewünschte Funktionen: Intelligentes Lastmanagement, bidirektionales Laden etc.
7. Nächste Schritte: Beratung und Installation von SKA Elektrotechnik
Sind Sie unsicher, welche Wallbox zu Ihrem Elektroauto passt? Die Experten von SKA Elektrotechnik beraten Sie gerne und helfen Ihnen bei der Auswahl der passenden Ladestation. Wir übernehmen die fachgerechte Installation und kümmern uns um alle notwendigen Anmeldungen und Genehmigungen.